Nele spielt „Orwell“

Ich bin ein nicht näher spezifizierter Ermittler, der in der nicht mehr ganz so fernen Zukunft in einer minutiös von Überwachung durchstrukturierten Realität ermittelt. Die Ermittlung allerdings- und darin überschneidet sie sich ironischerweise mit meiner Realität als Spielerin- geschieht auf einer virtuellen Computeroberfläche, von welcher ich Zugang zu verschiedenen Datenbanken und Kommunikationskanälen habe. Ich spiele Orwell, “ein neues Sicherheitsprogramm, welches topaktuelle Datengewinnung mit von Menschen dirigierter Verdächtigen-Profilbildung verbindet”, so der “Surprise Attack” Game-Announcement-Trailer von 2016.

Eingeleitet in den Fall werde ich mit der Sichtung von Videomaterial in fragmentarischer Comic-Optik: auf der Freedom-Plaza ist eine Bombe gelegt worden. Von meinem, zunächst nicht in größere Kontexte eingeordneten, Arbeitgeber wird das als Terroranschlag klassifiziert, ich helfe bei der Aufklärung von Terroranschlägen. Diese digitale Detektivarbeit, die ich als Spielerin leiste ist hochbürokratisch strukturiert. In dynamischer Kommunikation mit dem Advisor „Symes“ bekomme ich knappe Anweisungen und die nötigsten Informationen, um wiederum Informationen aus nur teilweise öffentlich zugänglichen Daten zu identifizieren und extrahieren. Auf Basis meiner Interpretation der Zusammenhänge dieser Informationen, können die Ermittlungen vorangebracht und ich tiefer in die Datenstrukturen der orwellschen Gesellschaft vordringen. Symes schlägt mir zunächst ein „Suspect“, eine Verdächtige, auf Basis des Überwachungskameramaterials der Freedom-Plaza vom Tag des Anschlages vor. Ich extrahiere von den öffentlich zugänglichen Profilen einer „Cassandra Watergate“, aus Zeitungsartikeln und von Internetseiten, Informationen, die sich zu einem Netz verknüpfen. Diese Arbeit bietet schließlich die Basis, um Watergate zu verhaften.

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