Wir machen professionellen Journalismus. Dazu gehört, dass wir zu den Menschen und Themen, über die wir berichten, eine Haltung entwickeln und diese transparent machen. Denn wir glauben nicht, dass Journalismus komplett objektiv sein kann.
Zwei von uns haben sich außerdem entschieden, aktiv für Geschlechter- und Klimagerechtgkeit einzustehen. Um ihren Aktivismus mit ihrer journalistischen Arbeit vereinbaren zu können, haben sie Regeln für sich selbst aufgestellt:
1. Wir berichten nicht als Aktivist*innen, sondern als Journalist*innen
Flyertexte sind langweilig. Wenn wir über Menschen und Projekte berichten, die wir toll finden, bleiben wir professionelle Journalist*innen. Wir informieren uns sorgfältig, überprüfen Aussagen von Protagonist*innen, haben keine Scheu vor Widersprüchen, hören alle Seiten an und bleiben offen für Überraschungen. Dabei profitieren wir als Journalist*innen von der Expertise und den exklusiven Zugängen, die wir durch unseren Aktivismus haben.
2. Wir berichten nicht als Journalist*innen über Aktionen, an denen wir selbst beteiligt sind
Wenn wir eine Demonstration mitorganisieren, an einer Aktion mitwirken oder auf einer Veranstaltung eine Rede halten, berichten wir nicht journalistisch über diese Ereignisse. Ebenso wenig schreiben wir über Aktionen von Organisationen, bei denen wir Mitglied sind. Falls es aus irgendwelchen Gründen redaktionell gewünscht sein sollte, dass wir von dieser Regel abweichen (Ich-Reportage, Insider-Kommentar…), machen wir unsere Mitgliedschaft oder Mitwirkung in den Beiträgen transparent.
3. Wir machen unseren Aktivismus transparent
Wir möchten, dass unsere Leser*innen uns vertrauen. Sie sollen sich selbst davon überzeugen können, dass wir uns an 1. und 2. halten. Deshalb, und weil wir nichts zu verbergen haben, veröffentlichen wir bei Collectext unsere Mitgliedschaften und Engagements in einem freiwilligen #TransparenzHinweis.
Außerdem agieren wir in den Sozialen Medien für alle sichtbar in unserer Doppelrolle.
4. Wir fördern die Debatte innerhalb des Journalismus
Wir sind davon überzeugt, dass es der Glaubwürdigkeit von Journalist*innen nur zuträglich sein kann, wenn sie ihre Haltung offen kommunizieren und ihren Aktivismus transparent machen. Zusätzlich braucht es eine gesamtgesellschaftliche Debatte über den Anspruch der Objektivität. Wir befeuern diese Diskussionen in den Sozialen Medien, in unseren Redaktionen und Bekanntenkreisen und organisieren öffentliche Veranstaltungen dazu.
P.S. Wir bleiben auch als Aktivist*innen kritisch
Eine selbstkritische, undogmatische Herangehensweise macht in unseren Augen nicht nur eine gute Journalistin aus, sondern auch eine gute Aktivistin. Wir hinterfragen uns und die Bewegung ständig.
// Freiwilliger #TransparenzHinweis
Dass Journalist*innen mal in einer Partei waren, dass sie Demonstrationen besuchen oder politische Hashtag-Kampagnen unterstützen, ist nicht ungewöhnlich und ihr demokratisches Recht. Dass viele darauf angewiesen sind, auch PR zu machen, muss sich ändern. Wenn Journalist*innen Vortragshonorare bekommen, für Parteien Politikberatung machen, Aktien besitzen oder Mitglied in Organisationen sind, sollte das transparent sein. Wir machen hier den ersten Schritt und freuen uns, wenn sich Redaktionen und freie Journalist*innen unserem #TransparenzHinweis anschließen.
Amna Franzke
ist Mitglied im dju bei Verdi und im Berliner Mieterverein. Sie war von 2008 bis 2012 Schülerstipendiatin der Roland Berger Stiftung. Sie hat zwei Jahre lang als studentische Hilfskraft in der Heinrich Böll Stiftung gearbeitet und Workshops zu journalistischem Schreiben für Stipendiat*innen des Programms Medienvielfalt, anders (Studienwerk der Heinrich Böll Stiftung) gegeben.
Judith Langowski
Ist Mitglied im dju bei Verdi, bei den Neuen Deutschen Medienmacher*innen und bei n-ost. Sie war 2020 Transatlantic Media Fellow der Heinrich-Böll-Stiftung. Seit Herbst 2019 ist sie stellvertretende Betriebsratsvorsitzende beim Tagesspiegel. 2018 erhielt sie eine Förderung der Robert-Bosch-Stiftung für ein redaktionelles Newsletterprojekt.
Leonie Sontheimer
Hat mit 12 Jahren eine Greenpeace-Kindergruppe gegründet und beteiligt sich seit 2010 an unangekündigten Aktionen der Organisation. (Hat 2014 ein Mal für die Taz über eine Greenpeace-Aktion geschrieben, an der sie selbst beteiligt war. Danach nicht wieder.)
Hat an Aktionen zivilen Ungehorsams von Lebenslaute und Ende Gelände teilgenommen.
Organisierte nach dem Abitur ein Jahr lang als Freiwillige Flashmobs und Trainings für die Umweltorganisation Malenkaja Semlja in Tadschikistan.
Hat während ihres Bachelor-Studiums als studentische Mitarbeiterin bei BUNDjugend gearbeitet.
Hat von 2014 bis 2016 Öffentlichkeitsarbeit für die Bürgerinitiative Landwende gemacht.
War von 2014 bis 2019 Studien-Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung (parteinahe Stiftung von Bündnis 90/Die Grünen).
Rettet Lebensmittel bei Foodsharing.
Spendet monatlich an Youth For Understanding und Ärzte ohne Grenzen.
Thembi Wolf
ist keine Aktivistin, aber im Vorstand der Neuen Deutschen Medienmacher und Mitglied bei Freischreibern und Journalistinnenbund. Hat bereits Recherchestipendien der Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne), des Howard-Buffet Funds, der Aktion Deutschland Hilft und des Außenministeriums bekommen und das Studium über ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung (DGB) finanziert. Hat bereits für die Öffentlichkeitsarbeit der Neuen Deutschen Organisationen, und das Magazin Mitbestimmung geschrieben.
Milan Ziebula
Ist keine Aktivistin aber fühlt sich dem Feminismus und der queeren Bewegung nahe. Über beide Themengebiete schreibt sie regelmäßig. Sie ist Mitglied bei Verdi und dem American Fitness-Center.
Lou Zucker
hat 2014 die queerfeministische Aktionsgruppe she*claim mitgegründet, in der sie bis 2019 aktiv war. Während ihres Studiums wurde sie durch die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung gefördert.